Motivsuche

Die Motivsuche ist relativ einfach und lässt sich wie folgt beschreiben: Ich gehe mit offenen Augen und - viel wichtiger - mit offenem Herzen durch die Landschaft. Spricht mich eine Blüte, ein Insekt, ein Wassertropfen, ein Farbklecks an, dann bleibe ich stehen. Meistens habe ich das Gefühl, es spricht nicht nur, sondern es springt mich regelrecht an! Ich spüre, dass da etwas ist, was ich fotografieren möchte - aber was? Daraufhin versuche ich in mir hineinzuhören, um meine Gefühle und Gedanken zu sortieren.

Warum hat nun die eine oder andere Blüte oder das Insekt mein Interesse hervorgerufen? Die Farbe? Die Form? Die Kombination aus Farbe und Form? Ein auffälliges Größenverhältnis? Eine ungewöhnliche Lichtsituation? Ist hier etwas außergewöhnlich? Kommt da eine Erinnerung auf? Was für eine Stimmung wird da hervorgerufen?

Das klingt kompliziert und zeitraubend, aber mit ein wenig Übung ist das alles in Bruchteilen einer Sekunde abgehandelt. Es reicht üblicherweise die Zeit, die ich benötige, meine Kamera hervorzuholen und vors Gesicht zu halten oder auf dem Stativ zu befestigen.

Ist der Auslöser des Interesses für mich geklärt, dann versuche ich genau das in den Bildern herauszuarbeiten.

Schon hier zeigt sich, dass Fotografie pure Entspannung sein kann. Mit einem Kopf voller fremder Gedanken, finde ich auch selten schöne Motive. Selbst wenn sie mir vor die Nase gehalten werden.