Bildqualität

Was bringt die Optik im Zusammenspiel mit dem ⅔"-Sensor? Ein für eine Kompakte großer Sensor, eine lichtstarke Optik, beide zusammen versprechen Bilder mit Bokeh-Effekt, Bilder mit DSLR-Flair. Und tatsächlich, ansatzweise habe ich Bokeh. Einer DSLR, bzw. einer anderen Systemkamera mit 4/3-Sensor kann sie aber in diesem Aspekt nicht das Wasser reichen.

Landschaften, die ohnehin meistens mit Schärfentiefen von Vordergrund bis Horizont abgelichtet werden, zeigen zu meiner DSLR keinen Unterschied. Die Bildqualität ist ohne Tadel und kann mit verschiedenen Filmsimulationen (Provia, Astia, Velvia sowie 4 verschiedene Schwarz/Weiß-Filme), Dynamikumfängen und manuell einstellbaren Feineinstellungen für Schärfe, Rauschfilter, Farbe und Tiefen/Lichter verfeinert werden.

In der Standardeinstellung ist die Kamera schnappschusstauglich, sodass die Bilder nicht wesentlich nachgearbeitet werden müssen.

Das Rauschverhalten ist überraschend angenehm, da sie bis ISO 1600 absolut brauchbare Ergebnisse abliefert, auch wenn ab ISO400 das Rauschen langsam zum Vorschein kommt und sehr feine Details verloren gehen. Die Schärfe ist aber immer noch auf sehr hohem Niveau.

Das Besondere am Sensor ist die Möglichkeit, jeweils 2 Pixel zusammenzuschließen, diese künstlich zu vergrößern und damit weniger Rauschen zu produzieren. Hier kann beim Rauschverhalten ungefähr eine Blendenstufe gewonnen werden.

Auch kann dieser Sensor die Pixel unterschiedlich lange belichten lassen. So kann man mit einer Auslösung zwei Bilder gleichzeitig aufnehmen. Diese werden dann kameraintern zu einem Bild verrechnet, sodass hier ein Bild mit hohem Dynamikumfang entsteht.

Anstelle der 12 MP stehen dann für beide Fälle 6 MP zur Verfügung, was für die meisten Fälle mehr als ausreichend ist.

Im direkten Vergleich mit der D200 ist die Fujifilm X10 aber, was den Dynamikumfang bei 10 bzw. 12 MP angeht - fotografiert bei ISO100 - klar unterlegen. Bei extremen Lichtsituationen fangen die Lichter an auszufressen und die Tiefen zu zulaufen, während die D200 an beiden Enden der Helligkeitsskala noch deutlich Zeichnung zeigt.

Für Szenen mit hohem Licht und Schattenanteil sind hier die besonderen Fähigkeiten des EXR-Sensors gefragt. Im Zweifel mache ich dann immer ein RAW- und ein EXR-Bild. Nachteil dieser EXR-Einstellung ist die Entmachtung über die Kamera. Hier hat man dann lediglich die Wahl zwischen einem hochauflösenden Bild (HR), einem rauscharmen Bild (SR) und einem Bild mit hohem Dynamikumfang (DR). Blende, Zeit und ISO sind einem verwehrt. Hier analysiert die Kamera das zu fotografierende Motiv und versucht, aus einem Dutzend Programmen das passende herauszusuchen - was in den allermeisten Situationen auch tatsächlich gelingt. Das Format ist dann leider nur JPEG.